TAG 2: IMMER NOCH DU

Das mit dem Aussehen ist eine wirklich knifflige Sache. Wir machen uns für andere schön. Immer. Zu behaupten, man mache dieses ganze Eyeliner-Mascara-Concealer-Puder-Theater wegen sich selbst, kann daran liegen, dass man sich in Kampfmontur stärker fühlt, um der Welt zu begegnen. Das ist ohne Frage ein schönes Gefühl, aber es rührt eher daher, dass einem die Meinung der Bäckereifachverkäuferin, der Kollegen, der U‑Bahn-Mitfahrer, des Kantinenpersonals, der Kita-Eltern und der Supermarktkassiererin nicht am Arsch vorbeigeht. Deren Meinung das eigene Aussehen betreffend, wohlgemeint. Wer möchte, kann sich natürlich morgens aufbrezeln wie Olivia Jones. Wer aber die Frage: »Geht mir am Arsch vorbei, was die Kollegin Drösel oder Papa-von-Ben über meine Wimpern denkt?« mit »Ja! Absolut!« beantwortet, kann sich die morgendliche Bauernmalerei auch sparen.